Die Historie

Casino Zollverein

Zeche gestern und heute

Herkunft / Etymologie

Name Casino

Gesellschaftshaus oder Klubhaus

Casino Zollverein Essen Restaurant - Bergmannweste und Helm in der Galerie
© Casino Zollverein | in der Galerie

aus dem Italienischen entlehnt im 18. Jahrhundert von casino >> it „Gesellschaftshaus, Klubhaus“, dem Diminutiv zu casa >> it „Haus“, gleichlautend und gleichgeschrieben auch im Englischen und Französischen Das Offizierskasino bzw. Offiziersheim ist eine Betreuungseinrichtung, zu der außer dem Personal nur Offiziere und vergleichbare Staatsbedienstete sowie Gäste Zutritt haben.

Messe ist ursprünglich der Speiseraum auf Schiffen, Kasino in italienischer Tradition eine gute Kantine. Durch die britische Tradition des Offiziersclubs fallen die beiden Begrifflichkeiten des Speise- und Aufenthaltsraumes im Deutschen zusammen.
Das Offiziersheim hat über einen

Kantinenbereich hinaus normalerweise noch Lese- oder Fernsehräume. An großen Standorten sind manchmal auch Unterkünfte oder Gästezimmer vorhanden.

Die Ordonnanzen (Bedienung) werden gewöhnlich durch Soldaten gestellt, die Reinigung der Küche wird gelegentlich auch zivilen Angestellten übertragen. Je nach Größe des Offizierskorps werden auch hauptamtliche (zivile) Geschäftsführer und/oder Köche angestellt.

Der Zutritt ist im Allgemeinen auf den „berechtigten Personenkreis“, also auf die entsprechenden Dienstgrade (und höher) beschränkt. Anlässlich besonderer Veranstaltungen, etwa Vorträgen, kann sich ein Offizierskasino auch breiter öffnen und sich auch an die Zivilgesellschaft richten. Zivile/militärische Feierlichkeiten, Hochzeiten, Verabschiedungen oder Bälle sind ebenfalls für größere Gästekreise.

Ruhrpott

DER ORT

Mit Ausrichtung auf Kunst und Design

© Casino Zollverein | Doppelbock

Der hohe Anspruch ist durch die Architektur begründet und spiegelt sich in seiner neuen Nutzung wider. Die direkte Nachbarschaft zum Designzentrum NRW, das vom britischen Architekten Norman Foster gestaltet wurde sowie andere Nutzer, die ebenfalls im Bereich Kultur, Kunst und Design arbeiten, setzen Prämissen zur Ausgestaltung der gesamten Veranstaltungsgastronomie. Wir nehmen diesen Anspruch auf. Gehobenes Niveau bedeutet für uns die Einheit von Raumgestaltung, Kommunikation, Essen und Trinken, verbunden mit hoher Gastlichkeit. So spielt auch der Service, als Medium der Vermittlung eine außergewöhnliche Rolle.

Mehr über die Zeche Zollverein

Damals

Zeche seit 1830

© Casino Zollverein | Zechenarbeiter

Zollverein ist ein Emblem der energiegeladenen, ereignisreichen Geschichte dieser Region. Zeche Zollverein Schacht XII steht für das Bemühen, eine Industriewelt zu gestalten und ihr Ausdruck zu geben durch eine originäre Architektur. Die Qualität dieses Bauwerks, geschaffen von den Architekten Schupp und Kremmer, ist anerkannt und als Industriedenkmal von europäischem Rang eingestuft:

„Die Geschichte des Ruhrbergbaus ist auch darstellbar als eine Folge technischer Höchstleistungen, die um 1830 beginnt, als im Revier der erste senkrecht getaufte Schacht die tieferliegenden Steinkohlenvorräte erschließt. Trotzdem ließ Zollverein Schacht XII, am 1. Februar 1932 in Betrieb genommen, die Fachwelt aufhorchen: Eine Förderung von 12000 t Kohle pro Tag bedeutete 1932 mehr als eine Verdoppelung der Bestleistung und eine Vervierfachung der Durchschnittsleistung eines Förderschachtes im Ruhrbergbau.“

„Die Schachtanlage Zollverein XII bezeichnete man 1932 - nach ihrer Fertigstellung - als die „schönste Zeche der Welt“. Die Leistung der Architekten Fritz Schupp und Martin Kremmer beeindruckt bis heute die Experten. Ein Architekturführer (G. Drebusch, 1976) nennt Zollverein „bedeutendster Industriebau Deutschlands im 20. Jh.“.

„Schacht XII war eine Musteranlage, ein Prototyp für die nachfolgende Generation von großen Industriebauten im Ruhrgebiet. Allein das Fördergerüst fand so zahlreiche Nachbauten, daß es zu einem Emblem der Region wurde. Für die Auftraggeber war es ein repräsentativer Blickfang. Wie ein moderner Koloß von Rhodos steht es breitbeinig und eisern über dem Zugang zu den Bodenschätzen der Region - der Kohle. Die Gestaltung wirkt weit über das hinaus, was technisch und betrieblich hinreichend gewesen wäre.

Schupp und Kremmer hatten zeitgleich mit der Planung von Zollverein XII die Grundsätze ihrer Industriearchitektur verkündet. In der Zusammenarbeit von Architekt und Ingenieur wollten sie mit ihren Industriebauten ein neues Kapitel in der Architekturgeschichte aufschlagen: „Wir müssen erkennen, daß die Industrie mit ihren gewaltigen Bauten nicht mehr ein störendes Glied in unserem Stadtbild und in der Landschaft ist, sondern ein Symbol der Arbeit, ein Denkmal der Stadt, das jeder Bürger mit ebenso großem Stolz dem Fremden zeigen soll, wie seine öffentlichen Gebäude.“

„Zollverein Schacht XII war von Beginn an ein Symbol der Industrie des Ruhrgebiets, das damals wie heute zu den größten Industriegebieten der Welt gehört. Die alles beherrschenden schwerindustriellen Konzerne befanden sich auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung zur Konzentration und Rationalisierung, als Schacht XII gebaut wurde. Man stellte Schacht XII bei der Eröffnung im Jahre 1932 als „Wunderwerk der Rationalisierung“ vor. Technik, Orga-nisation und Architektur des Zentralschachtes des größten Bergwerks im Ruhrgebiet, der Zeche Zollverein, hatten in unvorstellbarer Weise Visionen der Industrie verwirklicht. Die Arbeit der Menschen war fast vollständig durch Maschinen ersetzt worden. Schacht XII war ein Schritt zu einer zweiten industriellen Revolution. Die Architektur bedeutete Perfektion und Krönung der Vision zugleich.“

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HEUTE

Ein Ort der Kunst

© Casino Zollverein | Doppelbock

„War es der Geist des Ortes, die bewußt entworfene Industrieanlage oder waren es zufällige Ereignisse, die das Nutzungskonzept entstehen ließen? Als die Zeche Zollverein Schacht XII 1986 stillgelegt wurde, hatte jedenfalls keiner eine Vorstellung, was mit einem Industriedenkmal dieser Größe geschehen sollte.

Zwei Ereignisse haben die Weichen gestellt: Das war zum einen die Skulpturenausstellung von Ulrich Rückriem, documenta IX - Beitrag 1992, nach erfolgreicher Restaurierung der ersten Werkstatthalle. Sie machte Zollverein zu einem Ort der Kunst. Zum zweiten die Entscheidung der Stadt Essen, das seit 1954 bestehende „Haus Industrieform“ bzw, Design - Zentrum aus der Innenstadt in ein dauerhaftes Domizil, in das ehemalige Kesselhaus der Zeche Zollverein Schacht XII zu verlegen.
„Kunst und Design auf Zollverein“, unter diesem Motto steht die neue Nutzung für die stillgelegte Schachtanlage. Damit sind keineswegs nur hehre Kunstausstellungen futuristischer Design-Objekte gemeint.

Vielmehr geht es darum, die Palette aller Aktivitäten um „Design“ an einem Ort zu bündeln, damit daraus Impulse für die weitere Entwicklung der Region wachsen. Büros, Werkstätten, Wettbewerbe, Forschung und Lehre, Aus- und Weiterbildung, Seminare und Erfahrungsaustausch, internationale Symposien, Kunstausstellungen, Theater- und Konzertaufführungen, ein Zentrum für Design nach Art der Technologiezentren also.“

Quelle: Industriedenkmal Zollverein - Die neue Nutzung

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